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Normale Version: Londontour im Februar 2020
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Hallo miteinander,

nachdem ich momentan mit einer dicken Erkältung im Bett liege, habe ich endlich die Zeit, einen kurzen Reisebreich ins Forum zu stellen. Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen hier.

Da die Schule, die unsere Tochter besucht, auch in diesem Jahr über Karneval wieder mehrere bewegliche Ferientage aneinandergereiht hat, war für mich und Töchterchen (16) schnell klar, dass wir dies wieder als Kurzurlaub nutzen wollen um nach London zu reisen. Da Mama arbeiten musste und sich praktischerweise als Hundesitterin anbot, haben wir schon im Oktober 2019 Flüge und Hotel gebucht. Hin ging es  (am Freitag vor dem Karnevalswochenende) mit Easyjet früh morgens von Dortmund nach Luton, von dort aus mit dem Zug nach St. Pancras Itl. und mit der Hammersmith&City Line bis Aldgate East.

Wir sind seit Jahren Fans der Premier Inn Hotels. Da es in London inzwischen fast 100 Stück davon gibt, suche ich im Vorfeld gerne eines aus, das besonders günstige Preise anbietet und bin dabei nicht auf eine bestimmte Lage festgelegt. Diesmal fiel die Wahl auf das fast brandneue PI in der Alie Street im East End, weil es für uns beide zusammen für 4 ÜN incl. full Englisch Breakfast nur rund 200,-- EUR haben wollte. Das Hotel war sehr sauber und ruhig, die Miarbeiter super freundlich und hilfsbereit. Gepäckaufbewahrung vor und nach dem Aufenthalt sowie Taxianforderung bei Abreise super organisiert und kostenlos, alles perfekt.

Die Ubahnsation Aldgate East liegt rund 3 Minuten zu Fuß vom Hotel entfernt, so dass die Anbindung ans Zentrum von London grundsätzlich sehr schnell und einfach funktioniert. Da wir bereits mittags unsere Koffer im Hotel losgeworden waren, nutzten wir den Nachmittag für eine kurze Fahrt nach Westminster, um dort endlich einmal die Houses of Parliament zu besichtigen. Gutes Timing: weder ander Kasse noch an der Sicherheitskontrolle gabe es eine Warteschlange, so dass wir bereits 10 Minuten nach dem Ticketkauf unsere Audioguides in Empfang nehmen konnten. Die Tour hat rund 90 Minuten gedauert und wir fanden sie top. Da kaum Andrang war, konnten wir alles ganz in Ruhe nach Lust und Laune anscheuen. Man kommt auch ins Ober- und Unterhaus rein, solange man will und erfährt viele interessante Details zur Geschichte des Gebäudes und der britischen Demokratie. Es ist einfach unglaublich, wie sehr sich das britische Parlament von allen anderen, mir bekannten, unterscheidet und welche teilweise skurril anmutenden Traditionen sich über sozusagen Jahrhunderte bis heute gehalten haben! Nach soviel Input waren wir dann doch etwas müde, schließlich waren wir schon seit 5 Uhr morgens auf den Beinen. Daher ging es mit der tube zurück zum Hotel. Nach dem Einchecken und kurzer Pause haben wir dann noch die nähere Umgebung (Commercial Street) erkundet und uns zum Abendessen in einem Sainsbury Local eingedeckt. Danach ging es früh ins Bett, denn der folgende Samstag war als Shoppingtag geplant.

Um ca 9:15 Uhr gingen wir am Samstag runter ins Restaurant zu Frühstücken. Wie so oft am Wochenende im PI war auch hier durch zahlreiche Familien mit Kindern schon recht viel los. Aufgrund der Größe des Restaurants und der sehr kompetenten Betreuung des Buffets durch die Mitarbeiter war das aber kein Problem und nach einer halben Stunde fühlten wir uns sehr schmackhaft und kalorienreich gestärkt und somit fit für unser heutiges Vorhaben. An der Sation Aldgate East stellten wir fest, dass leider mehrere Linien, die das East End mit dem Zentrum verbinden, an diesem Wochenende nicht in Betrieb waren. Zunächst war dies keine größere Herausforderung, denn einige Gehminuten entfernt liegt Liverpool Street Station, von wo aus uns die Central Line schnell zur Oxford Street beförderte. Es war durchaus erhöhter Andrang spürbar, aber alles im Rahmen. Töchterchen plante einen kleinen Marathon durch sozusagen alle einschlägigen Textil- und Schuhgeschäfte. Da es recht nass war, fand ich das sogar teilweise ganz angenehm und fand für meine Zwecke auch einige hochwertige reduzierte Stücke (Pullover, Wäsche usw.). Nach einigen Stunden war ich allerdings froh, endlich auf einen Tee ins M&S Café einzukehren und mich hinzusetzen. Ich werde nicht jünger, musste ich bei dieser Gelegenheit mal wieder feststellen, aber auch meine rund 33 Jahre jüngere Begleiterin war rechtschaffen müde, was mich dann wieder etwas beruhigte...

Da es inzwischen bereits nachmittag war, wollten wir gerne unsere Errungenschaften ins Hotel bringen und dort im Restaurant (Bar + Block) den Tag gemütlich mit einem frühen Dinner ausklingen lassen. Also ging es zurück in die Ubahn am Oxford Circus. Am Gleis wartete bereits ein völlig überfüllter Zug der Central Line und auch der Bahnsteig füllte sich mehr und mehr mit Menschen. Nach einigen Minuten kam dann die Durchsage, dass der Zug aufgrund technischer Probleme nicht abfahren wird und alle strömten in verschiedene Gänge, um irgendwie weiter zu kommen. Wir haben noch versucht, mit der Circle Line ostwärts zu kommen, aber zu diesem Zeitpunkt gab dann gar keine Verbindung mit der tube mehr ind East End. Da wir etwas bepackt waren und uns die Füße schmerzten, hatten wir auch keine Lust, uns in überfüllten Bussen mit für uns teilweise ungewissem Ziel abzuplagen. Nachdem wir nach längerem Fußmarsch schließlich an der Marylebone Sation gestrandet waren und auch von dort aus nix ging, waren die davor wartenden Black Cabs dann doch zu verlockend und wir haben uns eine rund 60minütige Stadrundfahrt durchs Zentrum bis zum Hotel gegönnt. Natürlich gab es zwischen dem Tower of London und Aldgate noch eine größere Umleitung, die die Fahrt um einiges verlängerte, aber das war uns dann letztendlich auch noch egal. Ich wollte sowieso schon längst mal wieder mit einem echten Londoner Taxi fahren. Der Spaß hat dann rund 45 Pfund gekostet, wäre meiner Einschäzung nach in Deutschland aber eher mit 80 bis 90 EUR zu Buche geschlagen. Den Abend haben wir dann mit leckeren Burgern im Restaurant und Limonade und IPA vom Fass ruhig ausklingen lassen. Zur Krönung gab eine ausgiebige heiße Dusche und ein gemütliches Bett.

Am Sonntag waren wir dann um 09:00 Uhr wieder fit genug für ein größeres Frühstück. Anschließend hatten wir geplant, dem um die Ecke gelegenen Jack the Ripper Museum einen Besuch abzustatten. Da aber die Sonne rauskam und das Museum von außen recht winzig wirkt, haben wir statt dessen einen langen Spaziergang durch die St Katherines Docks, über die Tower Bridge und auf der anderen Themseseite durch die alten restaurierten Lagerhäuser unternommen. Wenn dort kaum Leute unterwegs sind, macht es wirklich Spaß, in Ruhe die kleinen Gassen und die tollen Ausblicke über den Fluß zu genießen. Danach ging es zurück über die Brücke in Richtung Nordosten bis zum Spitalfields Market. Da die tube auch heute Pause machte, allerdings die Central Line ab Liverpool Street Station wieder fuhr, sind wir mit dieser zunächst zum British Museum (Rosetta Stone und die ägyptischen Mumien waren unsere Hauptziele dort) und anschließend bis Stratford Intl gefahren und haben die dortige Shoppingmall besucht. Wer in London shoppen möchte, sollte dies bei Regenwetter und überfüllter Innenstadt besser dort tun, denn nahezu alle Geschäfte, die sich z.B. an der Oxford Street aneinander reihen, gibt es dort auch. Allerdings weniger voll und überdacht und beheizt. Naja, hätten wir vorher wissen sollen. So haben wir uns nur umgesehen: alles riesig aber recht ansprechend und wie eine Mischung aus Centro Oberhausen und Ruhr Park. Außerdem gibt es einen Stand von my Cookie dough, an dem wir uns eine Portion halbwarmen Plätzchenteig mit Schokolade, Softeis und Sahne für knap 8 Pfund geteilt haben. Eine köstliche Kalorienbombe, die auch für 4 Leute gereicht hätte und nach der wir an diesem Tag nicht mehr viel zu essen brauchten.

wird fortgesetzt...
Der Montag sollte abends den Höhepunkt unserer Tour beinhalten. Zu Weihnachten hatten wir unserer Tochter Tickets für Wicked geschenkt, die sie sich schon seit Jahren gewünscht hatte. Um 19:30 begann die Vorstellung, so dass wir uns morgens etwas ausgeschlafen haben, um bis zum späteren Abend fit zu bleiben. Den Montag hatte ich ausgesucht, nachdem mich die Preise für die Vorstellungen am Wochenende etwas umgehauen hatten. Montags gab es dieselben Plätze für rund die Hälfte. Der folgende Dienstag war zwar unser Rückreisetag, aber wir mussten erst gegen 17-18:00 Uhr am City Airport sein, daher kein Problem.

Den Tag verbrachten wir mit U-Bahn-Fahren und spazieren gehen, unter anderem waren wir am Trafalgar Square und im St Jamses' Park zum Grauhörnchen beobachten. Trotz der frühen Jahreszeit war bereits der Frühling in London ausgebrochen. Alles voller gelber Narzissen und rosa blühender Bäume. Auch die Eichhörnchen waren sehr aktiv und witzig anzuschauen. Außerdem waren wir im Museum der Bank of England. Das ist kostenlos und nicht sehr groß, hat uns aber für fast zwei Stunden gut unterhalten. Unter anderem konnten wir einen 13-kg-Goldbarren anfassen und hochheben und haben einen Safe 'geknackt'.

Nachmittags haben wir dann im Hotel pausiert, ich habe uns beim 'Jack the Chipper', einem Chippie um die Ecke, eine Portion Haddock & Chips geholt, die wir zu zweit kaum geschafft haben. Danach gab es für mich eine heisse Dusche und ein Stündchen seniorengerechte Bettruhe. Lektion: Niemals Fish & Chips auf dem Hotelzimmer essen, wenn man die Fenster nicht aufmachen kann, den Duft kriegts du tagelang nicht raus.

Gegen 18:00 Uhr ging es dann mit der Tube nach Victoria, diesmal endlich wieder mit 'unserer' rosa Linie ab Aldgate East. Wir hatten uns bereits am Samstag kurz angeschaut, wo das Apollo Victoria Theatre dort genau liegt, weil wir abends im Dunkeln nicht lange suchen wollten, deshalb waren wir schon um 18:30 dort und hatten die Bar im ersten Stock fast für uns allein, so dass wir in einem gemütlichen Sitzeckchen bei einem Cider auf den Einlass warten konnten. Unsere Plätze waren unten in den Stalls mittig in Reihe Q, an einem Quergang, so dass wir jede Menge Beinfreiheit hatten - sehr zu empfehlen. Das Theater ist zwar schon etwas älter, aber gut in Schuß und innen sehr hübsch gestaltet. Außerdem war die Luft während der gesamten Vorstellung angenehm frisch und relativ kühl, was ich nicht erwartet hatte. Die Show ist ganz nett, die Sänger waren gut und die technische Ausstattung der Bühne super. Mir war die letzte halbe Stunde etwas zu lang, weil ich kaum noch in meinem Sessel sitzen konnte und das Ende der Handlung auch eher absehbar war, aber meiner Tochter hat es bis zum Schluß sehr gut gefallen, und das war ja bei einem Weihnachtsgeschenk auch das wichtigste. Trotz des Andrangs waren wir nach der Vorstellung recht schnell wieder draußen und konnten im Vorbeigehen den schön beleuchteten Little Ben und die prächtig illuminierte Fassade des Victoria Palace Theatre bewundern, bevor wir wieder zur Tube hinunterstiegen und nach rund 25 Minuten wieder im Hotel ankamen; müde aber glücklich.

Den Dienstagmorgen, leider der letzte unserer Tour, ließen wir recht gemächlich angehen und erschienen erst gegen 09:30 beim Frühstück. Jetzt war wochentags alles recht entspannt und leer im Restaurant. Anschließend machten wir uns wieder in Richtung St Katherine Docks auf, wo wir bereits am Sonntag einen Waitrose Supermarkt entdeckt hatten, in dem wir einiges für zu Hause einkauften. Es war zwar nur eine knappe Viertelstunde zu laufen, aber zurück im Zimmer hatten wir ganz schöne lange Arme von der Schlepperei. Jetzt vermissten wir schmerzlich, nicht wie meistens sonst das Auto auf dem Supermarktparkplatz zu haben. Da wir aber mit British Airways vom City Airport nach Düsseldorf zurück flogen, hatten wir jede Menge Aufgabegepäck inclusive, anders als beim Hinflug. Um das nicht ganz zu verschenken hatten wir am Sonntag einen zusätzlichen mittelgroßen Koffer beim TK Maxx in der nicht weit vom Hotel entfernten St Mary Axe (unmittelbar neben der 'Gurke') gekauft, den wir jetzt sehr gut gebrauchen konnten. Unsere rund 60 kg Gepäck, verteilt auf vier Koffer, deponierten wir dann nach dem Check Out im bereits erwähnten Aufbewahrungsraum des Hotels.

Danach machten wir uns wieder auf den Weg nach Westminster, um endlich einmal die Westminster Abbey zu besichtigen. Das reizte uns schon seit Jahren, aber bisher hatten uns immer lange Warteschlangen vor dem Eingang abgeschreckt. Heute konnten wir direkt bis zur Kasse gehen und sofort einen Audio Guide entgegen nehmen. Aufgrund des nur tröpfelnden Besucherstromes konnten wir alles ganz in Ruhe betrachten und der Besuch der tollen Kirche war ein echter Genuß. Allein die Grabstätten der bekannten Monarchen und berühmter britischer Wissenschaftler und Schriftsteller ist die Sache wert, aber auch das Gebäude selbst und kleine Details, wie z.B. die älteste Türe Englands in einem Nebenflügel haben uns fasziniert.

Nach einem kleinen Spaziergang bis zur Themse und einer letzten Tour mit der Tube wurde es langsam Zeit, das Gepäck abzuholen und zum Airport zu fahren. Den Gedanken, dies mit der DLR zu erledigen hatten wir bereits beim Anblick unserer vier Koffer wieder verworfen. Die Entfernung bis zum City Airport war denn auch nicht riesig, so dass wir telefonisch an der Rezeption einen Funkmietwagen gerufen haben. Dieser kam bereits nach 5 Minutenn und brachte uns sehr bequem für 23 Pfund zum Flughafen. Allein eine Zugfahrt z.B. zurück nach Luton wäre für unse beide teurer geworden und hätte noch eine Fahrt mit dem Shuttle Bus und jede Menge Schlepperei bedeutet, so dass wir die Entscheidung, erstmalig die Rückreise vom City Airport aus anzutreten, nicht bereut haben. Dort konnten wir problemlos am Check-In-Automaten unsere Pässe einscannen und die Bordkarten ausdrucken. Weitere Passkontrollen fanden in London dann nicht mehr statt, erst wieder bei der Ankunft in Düsseldorf. Die Gepäckaufgabe findet im Selbstbedienungsmodus statt, man wird aber sehr freundlich durch eine Mitarbeiterin assistiert, daher war auch das für uns Neulinge dort kein Problem. Es war faszinierend zu beobachten, wie man mit Hilfe konsequenter Organisation in einem Flughafen, dessen Größe ungefähr dem des Dortmunder Flughafens entspricht ein gefühlt zigfaches an Kapazität erreichen kann. Die Sicherheitskontrolle erfolgte straff geordnet und ruck zuck. Abflüge und Ankünfte müssen sich die einzige Rollbahn teilen. Mehr oder weniger im Minutentakt landet und startet jeweils im Wechsel eine Maschine nach der anderen - einfach der Wahnsinn.

Beim Abheben konnten wir noch einen tollen Blick auf das hell erleuchtete London erhaschen, waren anschließend nur 45 Minuten in der Luft und somit keine Stunde später wieder auf deutschem Boden. War eine tolle Reise, und bestimmt nicht unsere letzte nach London!
Vielen Danke für den schönen und kurzweiligen Bericht! Da man die meisten Sachen ja auch selbst kennt, bin ich beim lesen quasi mitgelaufen - hat Spaß gemacht. Big Grin